Augen im Halbprofil mit zeichnerischer Anleitung
„Ich mache nichts, was ich nicht sehe“ und „Man muss überlegen; das Auge genügt nicht, Überlegung ist notwendig!“
Paul Cezanne
Der heutige Beitrag soll euch, neben der Funktion der Augen, auch zeigen, wie ich sie im Gesicht platziere. Dabei verändert sich ihre Form je nach Neigung des Kopfes.
Unsere Augen vermitteln uns enorm viele Eindrücke. Mit ihnen nehmen wir pro Sekunde über 10 Millionen Informationen auf. Dieser Glaskörper liegt eingebettet zwischen Linse und Netzhaut. Die Hornhaut ist das Fenster des Auges. Sie bündelt die Lichtstrahlen, die durch die Linse eindringen.
Die Pupille, die kreisförmige Öffnung in der Mitte des Auges, verändert sich bei Lichteinfall, erweitert oder verschmälert sich, ähnlich der Blende in einer Kamera.
Wenn wir ein Auge von der Seite zeichnen wollen, ist es wichtig, etwas über seinen Aufbau zu wissen. Versucht einmal, mit Hilfe der unteren Zeichnungen, den Augapfel zu skizzieren.
Die braune Linie zeigt an, wie der Augapfel in der Höhle liegt und vom Augenlid abgedeckt wird.
Das Zeichnen von Hilfslinien ist zu Beginn unerlässlich. Über die Kopfform hatte ich schon berichtet. Auch darüber, wo sich der Ansatz der Ohren befindet. Der Kopf auf der unteren Zeichnung ist seitwärts gedreht und gleichzeitig angehoben, die Nasenlöcher sind sichtbar.
Ob Untersicht oder Aufsicht-bei einem Portrait verändern sich die Masse proportional.
Jedoch liegen die Augen, Ohren und Nase immer auf gleicher Höhe.
Also, frisch drauflos mit dem Üben! Wir werden an den kommenden Nachmittagen Portraits vor Ort zeichnen bis wir sie im Schlaf beherrschen!
Die Augen sind das Fenster zur Seele. Das hatten sich viele Expressionisten zum Thema genommen. Sie besuchten, wie Erich Heckel, Irrenanstalten und portraitierten die dortigen Insassen. In den Augen können wir lesen. Wir müssen nicht einmal auf der Suche nach Randexistenzen sein; auch das Gesicht eines alten Menschen spricht Bände. Deren Augen weisen Verfärbungen auf, die Augenlinsen trüben ein, Tränensäcke bilden sich, die Oberlider erschlaffen und engen das Gesichtsfeld ein. Sie zu zeichnen verlangt schon ein gewisses Können. Doch davon später.
Liebe Malerinnen und Maler
Es gibt da dieses lustige Zeichenspiel, welches man mit Freunden gern zu einem fröhlichen Anlass spielt. Jeder Mitspieler hat vor sich ein Blatt Papier liegen, auf das er einen Abschnitt einer Figur zeichnet. Er faltet den Bogen so, dass von dem Gezeichneten nichts zu sehen ist und reicht diesen an seinen Nachbarn weiter, der den nächsten Abschnitt zeichnet, usw. Das Ergebnis ist lustig und erzeugt Heiterkeit, auch bei den Erwachsenen. Wir haben es oft und mit Begeisterung gespielt. Es ist sicher auch euch nicht unbekannt.
Heute berichte ich euch von einem weiteren Zeichenspiel, das ebenso viel Spass macht. Auch hierfür benötigt jeder Teilnehmer ein weisses Blatt Papier, sowie einen Bleistift oder Farbstift. Nun versucht man, seinen Nachbarn oder Gegenüber zu portraitieren, ohne den Stift abzusetzen und ohne auf das Gezeichnete zu schauen. Eure Augen sollen unverwandt auf dem Gegenüber verweilen. Setzt euch eine befristete Zeit. Ich verspreche euch, dass ihr viel lachen werdet über das Ergebnis. Gleichzeitig ist dies eine ausgezeichnete Übung für das Portraitzeichnen. Es lockert die Finger und schult das Auge. Einen Tipp gebe ich euch noch. Haltet während des Zeichnens Kontakt mit dem Untergrund, indem ihr z.B. mit dem kleinen Finger auf dem Papier bleibt.
Hier einige Beispiele:
Einen Anlass zum Feiern gibt es immer. Legt euch Papier und Bleistifte zurecht und überrascht eure Gäste mit diesem Spiel. So mancher Abend, der sich in zähen Diskussionen verliert, endet dann in Heiterkeit.
Ich wünsche euch viel Spass.
Katharina
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