Abstraktionen im Holzschnitt
- Katharina Proch Pleiss - Malschule Obfelden
- 25. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 4 Tagen

Abstrakte Kunst muss heute nicht mehr erklärt werden. Die Tendenz, jeden Bezug zur Gegenständlichkeit zu vermeiden, ist salonfähig geworden und beliebt. Das heisst allerdings nicht, dass es reicht, den Pinsel in eine Farbe zu tunken und ihn über die Leinwand zu schwingen. Einem wohlkomponierten Bild geht ein Ordnen von Farben, Linien und geometrischen Formen voraus.
Künstler sind unterschiedlicher Meinung, was für sie die Voraussetzung ist für Abstraktion.
Paul Klee meinte "Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar"-
Wassily Kandinsky sah sie als Ausdruck psychischer Schwingungen,
Gerhard Richter bedeutet die Abstraktion ein "fast blindes Ringen um Richtigkeit".
Für mich ist die Abstraktion in vielerlei Hinsicht interessant. In der Aquarellmalerei hilft sie mir, lockerer und spontaner zu werden. Im Holzschnitt hat sie eine eigene Charakteristik, die in mir das Spielerische weckt und um diese geht es in meinem heutigen Blogeintrag.

Eine Linie hat allein schon ein großes Ausdruckspotential. Sie definiert Flächen und Formen, ist vielfältig in ihrer Beschaffenheit.

Holzdruck "Landschaft"
Sie kann einen Körper oder einen Raum kennzeichnen, Empfindungen und Stimmungen hervorrufen wie Klänge in der Musik.

Linien haben eine Funktion in einem Bild. Ordnet man sie dekorativ an, so drücken sie eine Aussage aus.

Jedes Bild hat seine eigenen Gestaltungs-und Formelemente.

Die Linie ist ein Gestaltungsmittel in der Kunst, welche Gedanken eine Form verleiht, in Wirklichkeit allerdings inexistent ist.

Linien sind vielseitig in ihrer Form: gerade oder krumm, locker oder verkrampft, zart oder hart, präzise oder oberflächig, sicher oder tastend.

Mit Linien kann ich spielen. Ich verdichte sie, indem ich Überlagerungen schaffe oder mittels Flächen Ruhezonen erzeuge. Weitere Effekte erziele ich durch Verwendung von Farben. So erhalten sie eine Eigendynamik. Es ist hier keinerlei voraussehbare Logik vorhanden, worin ein besonderer Reiz liegt.

Holzschnitt "Turbolenzen"
Mit Linien lassen sich Bewegungen und Richtungen darstellen, ein Raumgefühl erzeugen.

Die Funktion einer Linie ist das Kennzeichnen einer Form und das Definieren des Objekts.

Aber Linien können ebenso gut als eigenständiges Bild existieren.

Linien verändern Flächen. Sie können betonen, einengen aber auch zerstören oder auflösen.

Ein Spiel mit Linien und Flächen ist für mich stets ein Überraschungsfaktor.

Jeder Schnitt ins Holz ist endgültig, jede weisse Linie eine Verletzung.

Der Widerstand eines Holzstocks beim Schneiden einer Linie zwingt zur Disziplin, zur knappen Formulierung, zur Abstraktion.

Die Arbeit mit dem Holzschnitt und der Linie als wichtiges Gestaltungsmittel ist seit Jahren neben der Aquarellmalerei für mich eine Form des künstlerischen Ausdrucks.

In den vorhergehenden Serien" Vernetzungen" und "Einblicke" habe ich versucht, eine bildhafte Umsetzung des Themas zu finden.


Der Mensch nimmt stets eine wichtige Stellung in meinen Arbeiten ein.


In meinen neuesten Werken verarbeite ich eigene Gedicht in Kombination mit Landschaften.

Im November zeige ich einige meiner neuesten Arbeiten zusammen mit zwei weiteren Künstlerinnen in der Galerie am Markt in Affoltern am Albis.
Wenn ich euer Interesse geweckt habe, so besucht mich ab dem 14. November in der Galerie am Markt in Affoltern am Albis. Auch über jeden Besuch in meinem Atelier an der Hölibachstrasse 52 in 8912 Obfelden (CH) freue ich mich. Tel. Natel 076 588 38 80


Ich wünsche euch allen einen farbenfrohen Herbst
Katharina



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