Herbstblätter
Schon mischt sich Rot in der Blätter Grün,
Reseden und Astern zum Verblühen,
Die Trauben geschnitten, der Hafer gemäht,
Der Herbst ist da, das Jahr wird spät.
Und doch (ob Herbst auch) die Sonne glüht-
Weg drum mit der Schwermut aus deinem Gemüt!
Banne die Sorge geniesse, was frommt,
Eh Stille, Schnee und Winter kommt
Theodor Fontane
Hallo Freunde
Der Sommer ist Vergangenheit. Mir war er in diesem Jahr zu kurz und zu nass. An manchen Orten brachte er Verwüstung. Doch darüber will ich nicht berichten. Es ist nun mal nicht zu ändern. Theodor Fontane spricht mir aus der Seele, wenn er uns rät, unsere Sorgen zu vergessen und den Herbst zu geniessen. Schliesslich bringt er viel Farbe in unser Leben.
Die Farbexplosion der Blätter fasziniert mich jedes Jahr aufs Neue.
Blätter des Eisenbaum
Wenn man bedenkt, dass ein einzelnes Blatt so eine Farborgie hervorbringt, versteht man, wie wichtig es ist, der Natur Sorge zu tragen und sie zu erhalten.
Schon mehrmals brachte ich einen Beitrag zum Herbst, gab Anleitung zu einem Aquarell.
Anleitung für ein einzelnes Blatt aus dem Jahr 2020
Der Nachmittag gestern neigte sich gegen den Abend als Uwe und ich auf dem Rückweg vom Lorzenspitz waren, hier, wo Lorze und Reuss zusammenfliessen .Eine bleiche, müde Sonne drängte sich durch den Dunst, der die entfernten Berge nur schemenhaft erscheinen liess.
An den Bäumen klebte noch viel Laub, was mich erstaunte. Wahrscheinlich braucht es einen Kälteeinbruch, sowie einen richtigen Herbststurm damit sich das Blattwerk löst. Ich vermisste den Gesang der Vögel. Sie können doch nicht alle in den Süden gezogen sein?
Es begegneten uns neben zwei, ins Gespräch vertiefte Erwachsene, lediglich zwei Spaziergänger, die ihre Hunde ausführten. Die Reuss floss still und zügig. In den Kurven hatten sich neue Kiesbänke gebildet, die den Wasserlauf verengten und zügiger machten.
Wenn die Sonne sich kurzzeitig zeigte, warf sie lange Schatten. Ich fand mich wieder in einem impressionistischen Gemälde.
Heute sind es Blätter vom Pfaffenhütchen und eine Esskastanie, Mitbringsel von einem Spaziergang an der Reuss, die für eine Aquarellstudie herhalten sollen. Wobei die Kastanie aus dem Tessin stammt.
Hier nun die Anleitung für das herbstliche Aquarell:
Benutzte Farben: Siena Gebr., Ultramarin Blau, Lichter Ocker, Zinnober Grün, Krapplack Dunkel
Ich erstelle eine leichte Vorzeichnung mit dem Pinsel und in den Farben des jeweiligen Objekts.
Mit einer Mischung aus Gebr. Siena und Ultramarin male ich die Frucht der Kastanie.
Bevor ich das Äussere der Kastanie male, feuchte ich das Papier an. Anschliessend erhält sie eine Schicht aus Lichter Ocker und etwas Gebr. Siena, die ich locker auftrage und ineinanderlaufen lasse. Ich ziehe die Farbe mit dem Pinsel über den Rand hinaus. Vereinzelte Stacheln kratze ich mit dem anderen Ende des Pinsels in die noch feuchte Farbe. Sobald sie leicht getrocknet ist, setze ich dunklere Stacheln ein. Die Blätter erhalten einen Grundton in zartem Zinnober Grün.
Nun werden die Blätter ausgemalt. Ich forme die Rippen einen Grünton und gebe in die feuchte Farbe eine Spur Krapplack Dunkel.
Zum Schluss setze ich den Stiel ein und Frucht und Blätter erhalten ihren Schatten, gemischt aus zartem Gebr. Siena und Ultramarin. Das Weiss, welches die Kastanie umschliesst, töne ich mit zartem lichter Ocker ab.
Nun ist es an euch, den Pinsel zu schwingen und einen Versuch zu starten. Es braucht ein wenig Übung, immer die richtige Feuchtigkeit zu erwischen. Macht euch zuerst ein Farbmuster mit den Farben, die ihr verwenden wollt.
Gutes Gelingen.
Katharina
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