Aquarellieren mit Federn Teil 3
- Katharina Proch Pleiss - Malschule Obfelden
- 5. Mai
- 4 Min. Lesezeit

Federn sind in der Kunst allgegenwärtig, Meisterwerke entstanden und entstehen immer wieder. Nicht nur in Form von Zeichnungen und Bildern, Balladen und Liedern.
Für viele Sammler sind Federn mehr wert als Gold. So wurde im Mai dieses Jahres eine Feder des angeblich ausgestorbenen Huia Vogels für einen Rekordpreis von rund 26`000 Franken versteigert.

Seine Federn, braun mit einer weissen Spitze, sind nicht einmal besonders spektakulär, .
Die Maori, Eingeborene von Neuseeland, schmückten sich gerne mit ihr.

Der Huia Vogel, auch Lappen Hopf genannt, gehört zu den, nur auf Neuseeland verbreiteten Vögeln und galt seit 1907 als ausgestorben. Er war den Maori heilig und wurde in Liedern besungen. Das Tragen seiner Federn war den Rangatira (Häuptlingen) und Menschen mit Mana (Prestige) vorbehalten. Die Begeisterung der europäischen Siedler für die Huia-Federn führte dann zum Aussterben der Vögel.
Wissenschaftler auf der ganzen Welt versuchen seit langem, ausgestorbene Vögel wieder zum Leben zu erwecken. Hin und wieder gelingt es ihnen. So versucht gerade der Forscher und Wissenschaftler Ben Novak, die Wandertaube wiederzubeleben. Man nennt diesen Vorgang Extinktion (Ent-Aussterben). Einst war diese Taube der häufigste Vogel der Welt bevor die Menschen sie ausrotteten. Das letzte wildlebende Exemplar wurde am 24. März 1900 geschossen. Das ausgestopfte Exemplar wird heute in einem Museum in Columbus (Ohio) aufbewahrt.

Nicht nur die exotischen Vögel besitzen wundervolle Federn. Auch unsere heimischen Arten können sich sehen lassen. Mich begeistern täglich die vielen Rotmilane, die über das Feld neben unserem Haus kreisen und mit ihren schrillen Tönen das Leben in den Ackerfurchen aufschrecken.
Wusstet ihr, dass sie mehr als 6000 Federn besitzen? Ein neugieriger Forscher hat sich einmal die Mühe gemacht und sie gezählt. Sein Ergebnis war: 6170 Federn.
Der Sammeleifer der Menschen hat mittlerweile zu einem Schwarzmarkt geführt, wo Federn bis zu 100 Euro wert sein können. Das führt leider auch zu Wilderei. Vögel werden getötet, um an die ersehnten Federn zu kommen. Aus diesem Grund wird empfohlen, auf das Sammeln von Federn zu verzichten.

Hutschmuck aus Federn und Tüll
Ende 1900 und Anfang 2000 waren Vogelfedern begehrt als Dekoration auf Hutkreationen. Das veranlasste die Deutsche Lina Hähnle, einen Vogelschutzbund zu gründen. den sog. NABU.

Heute stehen bestimmte Arten bundesweit unter Schutz. Das Fangen, Verkaufen und Transportieren von geschützten Vogelarten ist streng verboten und wird geahndet.


Eigentlich sollte man annehmen, dass die Grösse einer Feder sich aus der Grösse des Vogels ableitet. Dem ist aber nicht so. Die längsten Federn der Welt besitzt ein Huhn.
Das Onagadori-Huhn ist eine Hühnerrasse, die durch ihr kontinuierliches Wachstum der Schwanzfedern bekannt ist. Ursprünglich in Japan gezüchtet, reicht die Geschichte dieser Rasse bis ins 17. Jahrhundert zurück. Seine Schwanzfedern können bis zu 1,73 m lang werden.

Diese aussergewöhnlichen Schwanzfedern machen diese Rasse einzigartig und ihre Federn begehrenswert.
Nun zurück zur Kunst
Es gibt Künstler, die die Feder als Malgrund entdeckt haben. Sie eignet sich dafür, weil man mit ihr flüssige Farbe auf die Fläche auftragen kann, die in das Material eindringt und kaum verwischt werden kann.



Ob bemalt oder bestickt-es sind spezielle Kunstwerke von grosser Präzision.


Die Kunst mit Federn hat eine lange Tradition. Selbst Objekt Künstler liessen sich inspirieren.



Nicht zu vergessen sind die Zeichnungen und die Kalligraphie, die mit einer Feder hergestellt wurden. Dafür verwendete man in erster Linie Gänsefedern, da diese reichlich vorhanden waren.
Die Federkiele wurden gesäubert und durch Erwärmen und Abreiben entfettet. Dann entfernte man die zarten Daunen und kürzte oft noch die sog. Fahne. Man schnitt den Schaft schräg an und entfernte die Seele des Kiels mit einer Pinzette. Ein kleiner Schnitt, etwa 1cm reichte aus.
Schrieb und zeichnete man im Westen mit der Gänsefeder, so war es im Osten (von der Türkei bis nach Tibet) eine Rohrfeder aus Bambus mit der ausdrucksvolle Werke geschaffen wurden.
All diese Federn sind noch heute bei Künstlern beliebt und leicht herzustellen. Jeder Baumarkt hat Bambus in unterschiedlicher Qualität im Angebot. Der Strich einer Rohrfeder ist kräftiger und wirkt lebendiger. Sie muss allerdings häufiger in Tinte eingetaucht werden.

Federkiele wurden vermutlich schon lange vor dem 17. Jahrhundert zum Schreiben verwendet. Die erste urkundliche Erwähnung von Federkielen und Stahlfedern stammt jedoch aus dem 17. Jahrhundert. (sagt KI im Internet)
Annette von Droste Hülshoff hat ihre Gedichte mit Feder verfasst. Sie besass eine Vorliebe für Federn, die sie auch in ihre Grafiken einbaute.

Folgendes Gedicht schrieb sie nachweislich mit einer Feder:
Ich steh' auf hohem Balkone am Turm, umstrichen vom schreienden Stare, und lass' gleich einer Mänade den Sturm mir wühlen im flatternden Haare; o wilder Geselle, o toller Fant, ich möchte dich kräftig umschlingen, und, Sehne an Sehne, zwei Schritte vom Rand auf Tod und Leben dann ringen!
Annette von Droste Hülshoff

Sie erhielt schon mit 9 Jahren Zeichenunterricht von einem Maler und freute sich stets auf diese Stunden.
"Mag ich nicht mehr lesen, so zeichne ich, Zeichnungen, Aquarelle, Scherenschnitte"
Annette von Droste-Hülshoff schuf Bildwerke, von denen nur wenige erhalten sind. Ein wertvolles Stück befindet sich in Münster: ein Zeichenbuch mit zehn Bleistiftzeichnungen und zwei Scherenschnitten. Drostes bildkünstlerisches Werk ist bislang kaum gewürdigt worden.
Jede Feder ist ein kleines Wunder und ich verstehe die Ureinwohner Amerikas, dass jedes Element der Natur einen Geist besitzt, der mit Tugend, Kraft und Weisheit erfüllt ist.

Lasst auch ihr eure Gedanken fliegen wie eine Feder.
Katharina
Wer sein Können verbessern möchte im Aquarellieren von Federn, dem empfehle ich die Kurse bei Frau Batur. Ihre Kreativ Wochenenden und Workshops in idyllischer Landschaft sind sehr begehrt.

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