Aquarell-Brombeeren Teil 2
- Katharina Proch Pleiss - Malschule Obfelden
- 4. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Arbeiten der Schülerinnen

Das Aquarellieren der Brombeeren wurde mit Begeisterung aufgenommen. Alle Schülerinnen versuchten sich mit diesem Motiv. Vier Arbeiten stelle ich in diesem Blog vor. Da ist zum Beispiel dieses Bild von Emma, bei dem mir das Rot in den Blättern auffiel, was mir sehr gefiel. Auch die Beeren sind gelungen.

Dieses Aquarell ist rundum perfekt in seiner Zartheit, die ich von dieser Schülerin kenne und bewundere. Erika dachte sogar an die Schatten unter den Beeren, die dem Sujet Bodenhaftung geben und ihre Plastizität unterstreichen.

Jennys Beeren könnte man sogleich in den Mund stecken, so saftig wirken sie auf diesem Aquarell. Hier bewirken die Schatten eine enorme Tiefenschärfe. Sie geben mir das Gefühl, das Objekt greifen zu können.

Mit viel Liebe und Ausdauer entstand dieses Aquarell, schon fast realistisch genau. Dianne hat einen etwas ungewöhnlichen Hintergrund gefunden, der dem Bild Bewegung vermittelt.
Ein Bild ist immer Ausdruck einer individuellen Persönlichkeit und Gemütszustandes des Künstlers. Das macht die Kunst so spannend. Was sie allerdings dem Betrachter vermittelt liegt meist nicht in der Hand des Künstlers. Dieser ist lediglich Vermittler.
Realistische Bilder vermitteln Realität, wogegen abstrakte Werke die Realität verzerrt darstellen.
Jedes Motiv lässt sich abstrakt wiedergeben. Manchmal reicht eine Vergrösserung des Abbilds oder eine Vereinfachung.
Beispiel 1

Um abstrakte Kunst zu begreifen, muss man sich auf das Werk einlassen. Es stellen sich Fragen nach der Farbgebung, oder der Kombination von Elementen. Es gibt unterschiedliche Wege, sich einem Bild zu nähern, es einzuordnen. So kann ein abstraktes Bild völlig losgelöst von realen Gegenständen sein. Kunst ist immer subjektiv.
Beispiel 2

Wenn ein Werk Emotionen im Betrachter wachruft, so hat der Künstler erreicht, was er beabsichtigt.
"Die Abstraktion ermöglicht es dem Menschen, mit seinem Verstand zu sehen, was er mit seinen Augen physisch nicht wahrnehmen kann. Die abstrakte Kunst ermöglicht es dem Künstler, das Unendliche über das Greifbare hinaus wahrzunehmen und es aus dem Endlichen herauszuholen. Es ist die Emanzipation des Geistes. Es ist Erkundung unbekannter Gebiete."
(sinngemässe Übersetzung aus dem Englischen) von Arshile Gorki
Arshile Gorki 1904-1948 Vosdanig Manoug Adoian (armenisch Ոստանիկ Մանուկ Ատոյեան)

Arshile Gorki war ein armenischstämmiger Zeichner und Maler, der 1939 die amerikanische Staatsbürgerschaft annahm. Der spätere Künstler wuchs in einfachen Verhältnissen als Sohn eines armenischen Bauern auf. Geboren als Vosdanig Manoug Adoyan im Osmanischen Reich in der Zeit zwischen 1902 und 1904 war er Augenzeuge der Verfolgung und des Völkermordes an den Armeniern, In diesen Zeiten hatten die Eltern nach dem Verlust des jeweils ersten Ehepartners eine Vernunftehe geschlossen. Obwohl Gorki und seine Familie den Völkermord an den Armeniern überlebten, starb seine Mutter kurze Zeit später an Unterernährung. Gorki wanderte mit seiner Schwester in die Vereinigten Staaten aus, wo er sich mit Arshile Gorki eine neue Identität gab.
Er war Autodidakt und kopierte Kunstwerke in den Museen. so dass er den Beinamen "Picasso des Washington Square" erhielt. Obwohl er nicht wirklich den Surrealisten zugerechnet werden kann, wurde er später in diese Gruppe aufgenommen.

Schon als Kind zeichnete er viel und sorgfältig. Mit neun Jahren schuf er bereits Nachbildungen grosser Meister. (siehe Bild)
In den 1930er Jahren löste Gorki sich von seinen Vorbildern. Er setzte sich vermehrt mit seiner armenischen Herkunft und der dortigen Kindheit auseinander und wendete sich der Freilichtmalerei zu. Seine Pinselführung wurde lockerer, der Farbauftrag flüssiger und leuchtender. Seine Vorbilder waren Joan Miro und Roberto Matta, aus denen er zu einer persönlichen Bildsprache fand.
Als Lehrmeister an der Grand Central School of Art vermittelte er den Studenten die europäische Malerei und galt als Wegbereiter des abstrakten Realismus.
Auf dem Weg zu einer Ausstellung in Los Angeles gingen 15 Gemälde und Zeichnungen bei einem Absturz des Flugzeugs verloren. Diese und weitere Tragödien, sowie gesundheitliche Probleme liessen Gorki depressiv werden und trieben ihn 1948 in den Selbstmord. Er wurde 44 Jahre alt.
Seine Werke werden bis heute in den bedeutendsten Museen der Welt ausgestellt.

Zurück zur realistischen Kunst!

Mein Bild begann ich mit diesem Ast eines Brombeerstrauchs. Ich beabsichtigte, ihm einen speziellen Hintergrund zu geben.
Systematisch arbeitete ich mich vor, bis die Beeren Teil eines Brombeerstrauchs wurden.


Da der Zweig mir zu sehr im Busch verschwand, gab ich dem gesamten Hintergrund noch eine sehr feine Schicht Kobaltblau. So erhält mein Bild mehr Tiefe.

Wir Vögel haben's wahrlich gut,
Wir fliegen, hüpfen, singen.
Wir singen frisch und wohlgemut,
Das Wald und Feld erklingen.
Wir sind gesund und sorgenfrei,
Und finden, was uns schmecket;
Wohin wir fliegen, wo's auch sei,
Ist unser Tisch gedecket.
Ist unser Tagewerk vollbracht,
Dann zieh'n wir in die Bäume,
Wir ruhen still und sanft die Nacht
Und haben süße Träume.
Und weckt uns früh der Sonnenschein,
Dann schwingen wir's Gefieder,
Wir fliegen in die Welt hinein
Und singen unsre Lieder.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
Ich wünsche allen einen warmen Herbst Gruss Katharina
(August Heinrich Hoffmann von Fallersleben)
Wünsche allen einen warmen Herbst Katharina
Kommentare