Thema: Steine
Im 6. Jahrhundert entwickelte sich in China die Tuschemalerei aus der Kalligrafie. Künstler zeichneten mit runden, weichen Pinseln auf handgeschöpftes Papier. Die so entstandenen Landschaften und anderen Sujets schienen wie hingeworfen. Dieser unkonventionelle Malstil begeisterte auch die westliche Welt. Bis zum heutigen Zeitpunkt erzielen die Arbeiten namhafter Künstler wie u.B." Qi Baischi (1864 - 1957) und Li Keran (1907 - 1989) auf Auktionen Millionenbeträge.
Das Museum Rietberg in Zürich beherbergt etliche Werke traditioneller Tuschemalerei.
Die für diese Technik benötigte Farbe ist erhältlich in Form von Tuscheriegeln, hergestellt aus Fichtenruss und Hirschhorngallerte mit etlichen Zusätzen. Das Anreiben in den häufig sehr dekorativen Tuschesteinen aus Schiefer oder Naturstein, welche sich inzwischen zu Kult - und Sammelobjekten entwickelten, hat meditativen Charakter. Meist sind sie aufwendig verziert.
Auch die Pinsel sind eine Augenweide. Mit ihnen lässt sich viel Farbe aufnehmen. Alle diese Utensilien wurden früher in feinen Lackkästen aufbewahrt.
Siegelstempel mit Stempelfarbe
Bis heute hat diese Darstellung nichts an Faszination verloren. An den Kunstschulen werden nach wie vor Kurse angeboten.
Auch ich habe mich mit diesem Medium auseinandergesetzt. Im Prinzip ähnelt die Technik der Aquarellmalerei. Sie hat allerdings den Vorteil, dass sich beim Setzen der einzelnen Farbschichten der Untergrund nicht auflöst.
Das Auftragen der Farben muss allerdings zügig geschehen da die feinen Papiere sehr saugfähig sind.
In den Aquarellkursen verwende ich die Tuschemalerei immer wieder einmal, um den Schülern die Lasurtechnik näherzubringen und eine lockere Pinselhaltung zu trainieren.
Zurzeit arbeiten alle Malfrauen mit Eifer an der Wiedergabe von Steinen.
Das Anreiben
Die Vorlage
Erste Lasuren
fertiges Bild
Das Abdecken der haarfeinen Adern im Stein mit Maskier Flüssigkeit
Diese gibt es auch in farbig und ist so natürlich besser sichtbar. Nach Fertigstellung des Bildes wird die inzwischen erhärtete Flüssigkeit fortgerubbelt wie ein Radiergummi.
Die Frauen sind in ihrem Eifer kaum zu bremsen
Die Maskier Flüssigkeit ist ebenfalls zu verwenden beim Aquarellieren
Steine haben die Menschen schon immer fasziniert.
Zurzeit sind in einer Ausstellung im Kloster von Muri (Freiamt) Werke vom Schweizer Maler "Caspar Wolf", (getauft auf den Namen Caspar Goar), zu sehen. Er lebte von 1735 bis 1783 und widmete sich intensiv den Schweizer Landschaften. Auf seinen Bildern sind Felsformationen der hiesigen Berge naturgetreu widergegeben. Auch in seinen Wandmalereien finden sich Stein-und Felsmotive.
"Caspar Wolf wird in der europäischen Kunstgeschichte als herausragender Vertreter der Aufbruch Zeit zwischen Aufklärung und Romantik immer grössere Beachtung geschenkt."
(Internationale Rezeption)
Gleichzeitig sind in Nebenräumen des Klosters in Muri aktuelle Arbeiten von drei Künstlerinnen
zu bewundern.
CHRISTINE LIFART mit 100 geschnitzten Holzköpfen
ESTER AMREIN mit formierenden Linien auf Papier
PEARLIE FRISCH
mit Fotoarbeiten und virtuellen Rauminstallationen (kein Bild)