Vögel auf Japanpapier
chin. Tusche auf Japanpapier (Hosho)
Drei Spatzen
In einem leeren Haselstrauch,
da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.
Der Erich rechts und links der Franz
und mittendrin der freche Hans.
Sie haben die Augen zu, ganz zu
und obendrüber, da schneit es, hu!
Sie rücken zusammen dicht an dicht,
so warm wie Hans hat`s niemand nicht.
So hör`n alle drei ihrer Herzlein Gepoch.
Und wenn sie nicht weg sind,
so sitzen sie noch.
Christian Morgenstern 1871-1914
In der Tuschemalerei auf feinem China - oder Japanpapier werden wir niemals die Perfektion der Chinesen erreichen. Sie ist es aber dennoch immer wieder wert, sich mit ihr auseinander zu setzen.
In China wird der Beherrschung von Pinsel ebenso viel Bedeutung beigemessen wie der eigentlichen Wiedergabe des Motivs.
Die Darstellungen sind voller versteckter Symbolik und es braucht Jahre, um die Handhabung eines Pinselstriches zu beherrschen. Hierbei wird der Pinsel oft geschoben im Gegensatz zur westlichen Malerei. Eine chinesische Tuschezeichnung sollte "Chi" besitzen, was so viel bedeutet wie "Leben" oder "Energie".
Ich selbst habe viel Zeit verwendet für diese Technik und bezeichne mich dennoch als Laie.
Sie half mir allerdings zu der Einsicht, dass ein gut gesetzter Pinselstrich eine grosse Aussagekraft haben kann.
Heute bringe ich ein Beispiel, wie man mit Aquarellfarben auf diesem saugfähigen Papier malt, ohne dass die Farben ins Unendliche verlaufen.
Anleitung:
Es ist ratsam, das Papier auf einem Untergrund (Holzplatte)zu befestigen. Das geht sehr gut mit Klebestreifen.
Beginnen wir mit einem lose gesetzten Farbverlauf, in Form eines Astes.
Die Farbwahl überlasse ich jedem.
Die beiden Vögel sind schon erkennbar. Der Pinsel hat nur kurz das Papier berührt.
Es braucht nicht viel, um die Konturen eines Spatzes zu setzen.
Das Ganze wird jetzt noch ein wenig mit Einzelheiten versehen und fertig ist die Szene.
Ich hoffe, es macht Spass.
Katharina
Comments