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  • Katharina Proch Pleiss - Malschule Obfelden

Homeschooling-Selbstportraits von Künstlerinnen-Teil 1



Käthe Kollwitz 1867-1945

Frida Kahlo 1907-1954

Meret Oppenheim 1913-1985

Paula Moderson Becker 1876-1907

Marie Stevenson Cassatt 1844-1926


Nachdem ich in den letzten Beiträgen von den männlichen Künstlern und ihren Selbstportaits berichtete, folgt heute ein erster Bericht über einige namhafte Künstlerinnen, die den Männern in jeder Beziehung "das Wasser reichen können", wie man so sagt. Ich möchte fast behaupten, dass in ihren Selbstdarstellungen mehr Wahrheit zu finden ist, mehr kritische Auseinandersetzung mit ihrem Selbst.

Dazu das Zitat einer deutschen Lyrikerin, Aphoristikerin und Betagten Betreuerin in der Schweiz, Anke Maggauer-Kirsche, geb. 1948. Sie lebt seit 1971 in der Schweiz. Ihre literarische Karriere begann die ausgebildete Hauswirtschaftslehrerin erst 1993. Seither entstanden zahlreiche Gedichte und Aphorismen.








Anke Maggauer-Kirsche





Käthe Kollwitz 1867-2945


Käthe Kollwitz (1867-1945) ist eine der bedeutendsten Frauen des letzten Jahrhunderts.

Sie war eine deutsche Grafikerin, Malerin und Bildhauerin. Ihre Bekanntheit verdankt sie den beeindruckenden Abbildungen vom Leid der Menschen, von Krieg, Tod und Trauer, Armut und Verzweiflung. Dabei war sie als Mensch eine aufgestellte, lustige Person mit einem lauten Lachen. Sie feierte und tanzte gerne ausgelassen.
















Diese Selbstdarstellungen zeigt sie allerdings mit verweinten, geschwollenen Augen. Diese Lithografie entstand nach dem Tod ihres Sohnes, der als Kriegsfreiwilliger in Westflandern fiel.

Ihr Blick ist müde und erschöpft, zeigt Trauer und Schmerz über den Verlust.


Selbstportraits von Malerinnen

Die meisten bedeutenden Künstlerinnen haben Selbstportraits hinterlassen.

Da sie nicht zum Akt Malen in den Akademien zugelassen wurden blieb ihnen nur die Möglichkeit, sich selbst zum Modell zu erklären. Erst im 20. Jahrhundert durften auch Frauen sich diesbezüglich weiterbilden.

Eine der bekanntesten Selbstdarstellrinnen war Frida Kahlo, die nach einem schrecklichen Unfall viele Jahre lang bettlägerig war.

Frida Kahlo 1907 - 1954
















Frida Kahlo mit Dornenhalsband Selbstportrait mit Haarsträhnen


Die mexikanische Künstlerin mit charakteristischem Damenbart und den zusammengewachsenen Augenbrauen ist auf der ganzen Welt bekannt; auch durch einen Kinofilm über ihr Leben mit Diego Rivera, ebenfalls Künstler. Nach der Trennung von Rivera schnitt sie sich die Haare ab. Dieses Selbstporträt von 1940 malte sie kurz bevor sie an ihr Krankenhausbett genagelt wurde und wirklich unter ihrer Behinderung litt. Es folgte die brutale Trennung zwischen ihr und Diego Rivera, ihrem Seelenverwandten, die sie zur Verzweiflung brachte. Sie sitzt mitten in einem leeren Raum, gekleidet in ein dunkles und viel zu großes Kostüm, eine Schere in der rechten Hand und überall verstreute Haarsträhnen. Trotz allem wirft sie einen ruhigen, stolzen und trotzigen Blick auf den Betrachter.


Meret Oppenheim 1913 - 1985














Meret Oppenheim mit Gesichtsbemalung


»Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie nehmen.«

(Meret Oppenheim; 1975 aus ihrer Dankesrede zur Preisverleihung des Kunstpreises der Stadt Basel)


Meret Elisabeth Oppenheim (1913 -1985 ) war eine in Deutschland geborene schweizerische Künstlerin und Lyrikerin des aufstrebenden Surrealismus. Sie gilt nicht allein als Muse der Surrealisten, sondern auch als Vorreiterin des Magischen Realismus, einer künstlerischen, literarischen Strömung. Einem breiteren Publikum bekannt wurde sie u. a. durch die Pelztasse. Sie war eine starke Frau, hatte Beziehungen mit verschiedenen Künstlern aus der Szene, aber in späteren Jahren auch mit Frauen. Ihren Tod sah sie fast auf den Tag voraus.


Fast alle bedeutenden Malerinnen liebten es, sich selbst zu portraitieren.


Paula Moderson Becker 1876 - 1907
















Paula Moderson Becker Paula mit Bernsteinkette (letztes Bild

vor ihrem Tod gemalt)

Paula Moderson Becker


„… Ich weiß, ich werde nicht sehr lange leben. Aber ist das denn traurig? Ist ein Fest schöner, weil es länger ist? Und mein Leben ist ein Fest, ein kurzes, intensives Fest … Und wenn nun die Liebe mir noch blüht, vordem ich scheide, und wenn ich drei gute Bilder gemalt habe, dann will ich gern scheiden mit Blumen in den Händen und im Haar.“

Am 2. November 1907 brachte sie, nach einer schwierigen Geburt, ihre Tochter Mathilde („Tille“, 1907–1998) zur Welt. Der Arzt verordnete ihr Bettruhe. Am 20. November durfte sie erstmals aufstehen, worauf eine Embolie einsetzte, an der sie im Alter von 31 Jahren verstarb. „Wie schade!“, so überlieferte Otto Modersohn, seien ihre letzten Worte gewesen.

Über ihre Selbstporträts schrieb Heinrich Vogeler in seinen Erinnerungen:

„Paula Becker malte sich häufig selbst. Es sind außer dem liebreizenden einfachen Bildnis aus der Frühzeit meist Selbstbildnisse einer ihrer Kraft bewusstwerdenden Frau, die Oberlippe verlor ihre Weichheit, energisch unterstreicht sie den klaren, beobachtenden Blick der Augen.“


Die deutsche Künstlerin ist unter anderem dafür bekannt, dass sie die erste Frau war, die ein nacktes Selbstporträt von sich malte, das 1906 entstand.

Keine andere Frau der Kunstgeschichte hatte sich zuvor auf diese Weise dargestellt – der Blick auf den entblößten Frauenkörper war bis zu jenem Zeitpunkt stets von Männern geprägt worden. Modersohn-Becker wird zusammen mit anderen Künstlern wie Henri Matisse als Wegbereiterin der Moderne im 20. Jahrhundert gefeiert.


Marie Stevenson Cassatt 1844 - 1926

















Mary Cassatt Mary Cassatt an der Staffelei


Mary Cassatt entstammte einer Bankiersfamilie aus dem Geldadel Pennsylvanias. Bei einem Besuch Europas mit der Familie lernte sie die Kunst in den Galerien schätzen und wurde gegen den Willen ihres Vaters Malerin. Sie studierte eifrig in Frankreich, Italien und Spanien, malte Bilder für Ausstellungen, die Anerkennung fanden und beschäftigte sich auch mit Keramik. Ihre Motive waren vorwiegend Mutter und Kind. Sie war beteiligt an der Verbreitung des Impressionismus in Amerika. Auch ihre Farbholzschnitte, inspiriert durch die damals aktuelle Begeisterung für japanische Kunst, fanden Absatz. 1894 erwarb die Künstlerin das Schloss Beaufresne an der Oise, welches neben ihrem Pariser Atelier Dreh- und Angelpunkt für Kunstbegegnung wurde. 1904 wurde sie als Ritter in die französische Ehrenlegion aufgenommen, 1914 wurde sie mit der Goldmedaille der Pennsylvania Academy of the Fine Arts (PAFA) ausgezeichnet. Zuvor hatte sie zwei weitere Preise, den Lippincott-Preis der PAFA sowie den Harris-Preis des Art Institute of Chicago abgelehnt, da dieser ihr unvereinbar mit ihrem Kunstverständnis erschien. Der Verlust der Sehfähigkeit beendete 1914 ihre Zeit als Malerin.


Lois Mairilou Jones 1905 - 1998
















Lois Marilou Jones Lois Marilou Jones


Lois Marilou Jones (1905- 1998) war eine amerikanische Künstlerin und Pädagogin. In ihren Bildern suchte und zeigte sie die Identität der schwarzen, afrikanischen Kultur. 1937 erhielt sie ein Stipendium an der Akademie Julian in Paris. Wärend ihrer Zeit in Frankreich hat sie über 30 Aquarelle geschaffen. Sie liebte ihre Zeit in Paris, da sie sich dort anerkannt fühlte. Erst ab 1940 machte sie sich selbst zum Motiv. Ihre Arbeit in den Bereichen Design, Malerei, Illustration und Wissenschaft machte sie zu einer außergewöhnlichen Künstlerin, die weiterhin nationale Aufmerksamkeit und Forschung erhält.


An ihrem 84. Geburtstag hatte Jones einen schweren Herzinfarkt und anschließend einen dreifachen Bypass. Im Jahr 1998 starb Jones ohne unmittelbare Überlebende im Alter von 92 Jahren in ihrem Haus in Washington, DC.

Judith Leyster 1609 - 1660 Selbstportrait


Judith Leysters „Selbstporträt“ (um 1630) der National Gallery of Art, Washington, zählt zu den populärsten und bemerkenswertesten Künstlerselbstbildnissen des 17. Jahrhunderts. Es dokumentiert beredt das Selbstbewusstsein und die Fähigkeiten der jungen Malerin. Ein

Mal Tuch und nicht weniger als 18 Pinsel sind Judith Leysters Werkzeuge.


Judith Leyster zählt zu den bedeutendsten Malerinnen des niederländischen Barock des 17. Jahrhunderts, dem Goldenen Zeitalter.

Sie war höchstwahrscheinlich die zweite Frau nach Sara van Baalbergen (1631), die damals überhaupt in die Malerzunft aufgenommen wurde.


Später werde ich über weitere Künstlerinnen berichten

Gruss Katharina

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