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  • Katharina Proch Pleiss - Malschule Obfelden

HERBST, die farbigste Jahreszeit für Maler

Aktualisiert: 23. Juni 2020


Die Luft wird klarer und würziger, die Farben intensiver, wir leben auf, fühlen uns gut.

So ist der Herbst.

Er überrascht uns jeden Morgen aufs neue mit seiner Pracht. Über Nacht verändert er die Welt.

So ist der Herbst.

Er lässt den Himmel am Abend erglühen, am Morgen umspielt er nebulös die Natur.

So ist der Herbst.

Niemand verwöhnt uns so sehr mit köstlichen Früchten wie er, keiner ist freigebiger.

So ist der Herbst.

Er deckt den Tisch reichlich, löscht unseren Durst mit Säften und Wein, macht uns fröhlich.

So ist der Herbst.

Wenn die Tage kürzer werden und die Luft kühler verabschiedet sich der Sommer. Die erste Hälfte des Jahres ist viel zu schnell vergangen. Die Badehose wandert wieder in den Schrank und hervorgeholt werden die Wollsocken. Im Garten gibt es vermehrt Aufräumarbeiten. Ich freue mich allerdings auf das Ernten des Obstes. Die ersten beiden Birnen wandern nur für kurze Zeit in die Obstschale.

Unsere Malnachmittage werden wir nun wieder in der Dachstube im Haus abhalten, was in gewisser Weise recht heimelig ist. Trotzdem hoffe ich, dass wir die Schönheit des Herbstes noch im Freien einfangen können. Den ganzen Sommer über hatten wir die Natur im Fokus. Während der Winterzeit beschäftigen wir uns dann mit Stillleben und Studien. Auch da gehen uns die Ideen nicht aus.

Sicher werde ich das Thema Blätter erneut aufgreifen. Gerade das farbige Herbstlaub begeistert mich sehr.

Besonders beeindrucken mich zur Zeit die Sonnenuntergänge. Der Himmel glüht förmlich und bringt mit seiner Zunge alles in Brand, was sich ihm entgegenstellt. Der Fotoapparat liegt stets griffbereit.

Himmel über Obfelden

So eine Situation malerisch widerzugeben ist eine Herausforderung. Ich sollte es einmal versuchen. Aber ich denke, dass mich das an meine Grenzen bringt. Es sei denn, ich nehme ein anderes Malmedium als die Aquarellfarbe.

Ich male erst einmal mit meinen Augen.

Nach einem wundervollen Sommer ist der Herbst ein krönender Abschluss. Noch einmal fährt die Natur alles an guten Gaben auf, was sie zu bieten hat. Der Garten ist ein Farbenfest. Warme Rot-und Gelbtöne überwiegen. In ihnen steckt die gesamte Glut des Sommers. Wir Maler werden richtiggehend herausgefordert. Um nun all die Farbnuancen eines Waldes zum Beispiel widerzugeben bedarf es dennoch nur einer begrenzten Palette. Denn ein Zuviel an Tönen erdrückt das Motiv. Es ist ratsam, sich auf 3 bis 4 Farben zu beschränken. Das Miteinander Mischen bringt schon viele Variationsmöglichkeiten. Zu den üblichen Gelb- und Rottönen gesellt sich nun ein Ocker, sowie ein Neapelgelb für die Himmel. Um die Leuchtkraft des Laubes zu erhöhen reichern wir die Schattenbereiche mit Komplementärfarben an. Aber bitte subtil.

Herbst am Uetliberg

am Uetliberg

der Türlersee

auch der Türlersee

Bevor wir mit dem Malen beginnen nehmen wir das Sujet in uns auf, entdecken wir die Besonderheiten. Ein Aquarell sollte keine exakte Widergabe sein, sondern uns zu Neuem inspirieren.

William Turner (1775 - 1851) sagte einmal: "Malen sie immer ihre Eindrücke und Empfindungen. Versuchen sie nie, die peinigende, prosaische Wirklichkeit einzufangen."

Erst jetzt greifen wir zum Pinsel und den entsprechenden Farben. Lasst uns mutig sein!

Weg am Türlersee
Weg auf den Uetliberg
festgemachte Boote im Schilf am Türlersee

Warum nicht einmal sorgfältig Formen in der Lasurtechnik auftragen. Die Überschneidungen lassen neue Farbtöne entstehen. Diese Arbeit lässt sich allerdings nur im Atelier herstellen. Sie ist eine ausgezeichnete Übung für unser Farbempfinden.

Viele Wege führen zum Ziel und wir sollten unseren Ideen keine Grenzen setzen. Wichtig ist die Freude am Malen und am Experimentieren.

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