Anleitung: Ranunkeln
Butterblumengelbe Wiesen
Butterblumengelbe Wiesen,
sauerampferrot getönt.-
o du überreiches Sprießen,
wie das Aug dich nie gewöhnt.
Wohlgesangdurchschwellte Bäume,
wunderblütenschneebereift-
ja, fürwahr, ihr zeigt uns Träume,
wie die Brust sie kaum begreift.
Christian Morgenstern (1871-1914)
Christian Morgenstern
Eigentlich war für heute ein weiterer Beitrag über das Portrait vorgesehen. Als ich aber dann im Blumengeschäft die sonnengelben Ranunkeln sah, entschloss ich mich, eine Anleitung für diese Blume dazwischen zu schieben. In dieser kalten und nassen Jahreszeit tut uns ein wenig Farbe gut.
Die Ranunkel
Wenn wir von Ranunkeln sprechen, sehen wir vor unseren Augen die frühlingshafte Zierpflanze, wie sie die Blumenläden anbieten. Ihre vielen, zarten Blütenblätter umschließen wie plissiert einen Samenkern bevor sie sich öffnen und neigen. Dann erinnern sie mich an Tütü, wie es die Balletteusen tragen.
Es gibt sie in allen Farben, wobei die gelbe Sorte mehr ins Auge sticht. Allein diese Art weist viele Farbnuancen auf, wie auf der Abbildung gut zu erkennen ist.
Diese Ranunkel ist eine asiatische Schönheit, stammt aus der Gattung Hahnenfuß und ist als Schnittblume äußerst beliebt. Man findet sie häufig in den Bepflanzungen von Parks. Ursprünglich kam sie aus dem Orient, später über die Türkei nach England. Sie ist aber leider nicht winterhart.
Eine einfache Verwandte der asiatischen Ranunkel ist die Butterblume.
Wir finden diese dottergelben Blumen überall in Europa. Im Frühjahr bevölkern sie die Wiesen und verdrängen das Gras, weshalb sie bei den Bauern nicht beliebt sind. Sie verbreiten sich, ich möchte fast sagen, in Windeseile auch in unseren Gärten. Sie gehören zu den giftigen Unkräuter und stellen für Menschen, Kühe und Pferde eine ernste Bedrohung dar.
Also, Achtung bei Kindern und Haustieren.
Wenn sie auch zu den giftigen Pflanzen gehören, so haben sie doch als Heilpflanze eine Bedeutung. Richtig dosiert werden sie bei Hauterkrankungen oder Rheuma und Arthritis eingesetzt.
Wir haben uns am letzten Malnachmittag mit der asiatischen Art der Ranunkel beschäftig und versucht, die unterschiedlichen Formen und die Vielfalt der Gelbtöne zu erfassen.
Die Farbe Gelb habe ich in einem Beitrag "Farbenlehre" vom März 2022 ausführlich behandelt. Auch gab es schon verschiedene Anleitungen mit dieser Farbe.
Diese lichtvolle Farbe verträgt keinerlei Verunreinigungen. Wenn ihr also feststellt, dass die gelbe Farbe, die ihr in eurem Malkasten habt, nicht richtig leuchtet, reinigt den Kasten oder verwendet Farbe direkt aus der Tube.
Schwierig wird es, wenn man Gelb für die Schattenpartien verdunkeln will. In der Regel verwende ich die Komplementärfarbe, will ich eine beliebige Farbe verdunkeln. Das wäre bei Gelb die Farbe Blau. Hier aber bewirkt es kein Abdunkeln, sondern es entsteht eine neue Farbe, ein Grünton.
Oben mischte ich die Farben Chromgelb und Kobaltblau,
darunter Zitronengelb mit Kobaltblau
Hier sind Chromgelb mit Ultramarinblau gemischt.
darunter Zitronengelb mit Ultramarinblau
Um eine nützliche Schattenfarbe zu erreichen habe ich den Farben Gelb und Blau noch eine Spur Vermillion Rot zugefügt.
Versucht euch selbst an guten Mischungen!
Eine weitere Möglichkeit, Gelb zu verdunkeln ist mittels Lasuren, indem ich die reine Farbe in einer wässrigen Lösung über das Gelb gebe.
So viel zum Thema Gelb. Nun kommt die Anleitung.
Vorlage 1
Ich zeichne die Ranunkeln mit einem spitzen Pinsel und einer wässrigen Lösung Chromgelb (Rechts), bzw. Zitronengelb (Oben) vor. Die Mitte betone ich. Dann folgen die Stielansätze mit einer Mischung aus Chromgelb und Kobaltblau.
2. Für die Farbflecken der linken Blüte nehme ich unterschiedliche Gelbtöne. Teils mische
ich sie miteinander.
3. Bei der oberen Blüte fülle ich die vorgezeichneten Formen aus, betone dabei den Ansatz der
einzelnen Blütenblätter, sowie auch den Stielansatz mit dunklerer Farbe.
4. Die rechte Ranunkel beginnt, zu verblühen. Ihr Kelch ist weit offen und ihre Farbe heller.
Auch hier könnt ihr sehen, dass ich die Ansätze der Blütenblätter betont habe.
5. Zu den drei Ranunkeln hat sich eine vierte gesellt. Da sie die Form der vorderen Blüte betont,
schaffe ich mehr Räumlichkeit.
Dieses Aquarell fertigte ich auf einem Papierrest an, den ich unter meinen Aquarellpapieren fand. Die Arbeit hat mich herausgefordert, war dieses Papier doch ungemein saugfähig. Kaum hatte ich den Pinsel aufgesetzt, entstand ein nasser Fleck. Ich musste meine Malweise anpassen und rate allen, vor der eigentlichen Arbeit eine Probe anzufertigen, um sich Ärger zu ersparen. Da ich dieses Aquarell als Vorarbeit für einen Blogeintrag und für die Kursteilnehmer anfertigte, entschloss ich mich, einen weiteren Versuch zu wagen. Ich gab dem Bild einen Hintergrund mit der Farbe Indigo.
Seht selbst und entscheidet, was euch gefällt.
Im nächsten Eintrag gibt es eine weitere Anleitung dieser faszinierenden Pflanze und ich möchte euch dann auch gerne Arbeiten der Schüler zeigen, sofern sie es mir erlauben.
Schöne Frühlingstage
Katharina
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