Teil 1
Selbstbildnis von Egon Schiele
"Ich bin Mensch, ich liebe den Tod und liebe das Leben".
Egon Schiele, 1890-1918
Biografie
Egon Schiele war das Kind eines Eisenbahners und der einzige männliche Nachkomme. Seine Karriere begann mit 12 Jahren und seine künstlerische Entwicklung war rasant, atemberaubend schnell und vielseitig. Er hinterliess ein umfangreiches Werk. Seine menschlichen Darstellungen trieb er auf die Spitze und verstand dies auf eine einzigartige, tiefgründige und ureigene Art. Er hat sich an einem Modell festgearbeitet, zuerst in Form von stilistischen Zeichnungen der Posen. Später hat er diesen eine besondere Form und einen speziellen Ausdruck verliehen. Die Figuren wurden oft aus jedem erkennbaren Bildraum herausgerissen, die Körper verbogen, seltsam gefärbt. Seine Aufrichtigkeit war kompromisslos, Kunsttheorien und Kunstkonzepte interessierten ihn wenig. Er wollte die Wahrheit darstellen. Sich selbst stellte er oft als Seher dar und sein Werk sah er als ein Mittel der Erleuchtung an. Seine Arroganz und sein Ehrgeizgefühl waren vielleicht vermessen und müssen seiner Jugend, sowie den damaligen Verhältnissen zugerechnet werden. Doch er schuf eine Kunst, die alles andere als egozentrisch und selbst bezogen war. Sie enthält in ihrer Aufrichtigkeit eine tiefgründige Sakrale, eine Botschaft. Sein Leben lang war er auf der Suche nach der perfekten Linie.
Aufgewachsen in gesicherten finanziellen Verhältnissen begann er schon früh mit dem Zeichnen und Malen. Nach dem Tod des Vaters verarmte die Familie und Egon war auf die Unterstützung des Onkels angewiesen. Nur widerwillig gestattete dieser ihm, die Kunstakademie in Wien zu besuchen, wo er mit 16 Jahren der jüngste Schüler war. Er galt als ein Wunderkind. Doch das streng akademische Schaffen nahm ihm jede Lust.
1908 „Kunstschau in Wien“ zu Ehren von Kaiser Franz Josef. Zusammenschluss der Künstler und der Architekten in der Bewegung „Wiener Werkstätten“. In diesen Werkstätten legte man Wert auf luxuriöse und dekorative Elemente. Hier wurde für reiche Kundschaft kreiert. Es war eine Zeit der Wende und ein Umbruch in der Geschichte der Wiener Avantgarde.
Klimt als angesehener Vertreter der damaligen Kunstszene war zu Beginn Vorbild für Egon Schiele. Er gab ihm neuen Ansporn und er kopierte ihn. Doch schon bald fehlten ihm in diesen Bildern die dunklere Seite des Lebens.
Ein neuer Wendepunkt in seiner schöpferischen Entwicklung kam 1910. Als ein Heisssporn von 20 Jahren sah er seine künstlerische Mission als eine religiöse Berufung an, als Dienst an der Menschheit. Ständig war er auf der Suche nach Mäzenen, die aber mehr und mehr Abstand von ihm und seiner verstörenden Kunst nahmen. Sein Onkel unterstützte ihn nur leidlich. Schiele war ein unverbesserlicher Verschwender.
Durch die Künstler Kokoschka und Mopp, welche einen rohen Primitismus vertraten als Gegensatz zur Eleganz der Wiener Werkstätten, kam Schiele zum Expressionismus. Er perfektionierte seine Strichführung und legte mehr Wert auf die Gestaltung des Raumes im Bild. Seine Akte wurden emotional und starkfarbig. Seine Modelle fand er in der gynäkologischen Klinik eines befreundeten Arztes.
Für eine kurze Zeitspanne trat er der Armee bei. In dieser Zeit hatte er vermutlich eine kurze homosexuelle Liebschaft mit einem Schuljungen, der ihn bewunderte und ihm nachstellte. Seine Gefühle sexueller oder auch anderer Natur waren meist auf sich selbst bezogen, was eine Fülle von Selbstportraits bezeugen. Obwohl er nachweislich hübsch war sind viele seiner Selbstportraits schockierend hässlich. Lediglich solche von Kindern erweisen eine natürliche, ungekünstelte Darstellung auf. Sie gehören zu seinen frühesten, wahrhaft expressionistischen Bildern.
Erste wirkliche Frauenbeziehungen hatte Schiele erst ab 1911. Sie bescherten ihm, neben dem Vergnügen, aber auch allerhand Ängste. Sexualität, das wusste er, konnte tödlich sein. Sein Vater war an solch einer Geschlechtskrankheit verstorben, Geburten waren riskant. Es waren diese Themen, welche sein Schaffen bestimmten, Todesfurcht, sexuelle Ängste, Sicherheit und Erlösung flossen in seine Arbeiten ein.
Im Laufe der Jahre wurde Schiele von seinen schärfsten Kritikern sogar als Pornograph gebrandmarkt. Doch Schieles Akte sind alles andere als aufreizend. Sie sind erschreckend, abstossend, oft schlicht hässlich. Mit seinen Arbeiten öffnete er dem Betrachter eine weit grössere Reichweite sexueller Gefühle als es die klassische Konvention erlaubt. Oft zeichnete er seine Modelle von oben, auf einem Stuhl oder einer Leiter stehend. Das schuf ein Gefühl von Unstimmigkeit. In ihnen liest man die sexuellen Ängste und Verwirrungen des Künstlers. Offenkundig war er fasziniert und erschreckt zugleich.
Wien war um die Jahrhundertwende von einer strikten Doppelmoral geprägt. Künstlermodelle hatten einen ebenso schlechten Ruf wie Prostituierte. Oft hatten aber Frauen aus der Unterschicht keine Wahl, um Geld für ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Schieles grosse Liebe wurde Wally Neuziel. Mit ihr lebte er in Krumau zusammen, bis die Bevölkerung Anstoss nahm an seiner Lebensweise, seiner Kleidung, seinem Umgang und seinen seltsamen lauten Selbstgesprächen. Seinen Beruf empfand man als unmoralisch. Er zog nach Neulengbach, 30 km westlich von Wien gelegen. Schieles Verbindungen zu Kunsthändlern wurden zunehmend problematischer und damit vergrösserte sich die Geldnot.
Egons offenes Zusammenleben mit Wally und dass er minderjährige Modelle beschäftigte, die aus gutem Hause stammten, war für viele ein Skandal. Er wurde wegen „Entführung“ und „Schändung“ angezeigt, die Anzeige aber wieder zurückgenommen. Man durchsuchte sein Atelier und beschlagnahmte erotische Arbeiten. Man inhaftierte Schiele für 11 Tage. Nach seiner Verurteilung wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses musste er noch weitere 3 Tage ins Gefängnis.
Die Werke, die er im Gefängnis schuf spiegeln ein wachsendes Gefühl von Panik und Isolation. Ab diesem Zeitpunkt schuf er schmerzzerissene Selbstportraits. Lange war er ganz zerrüttet.
Eine Bemerkung von ihm zeigt seine Verwundung: „Den Künstler hemmen ist ein Verbrechen, es heisst, keimendes Leben morden.“
Nach dem Beginn des 1. Weltkriegs wurde Schiele als Freiwilliger in das Infanterie-Regiment eingezogen. Er machte dort Dienst in der Verwaltung. Kurz vor seiner Versetzung nach Prag heiratete er seine langjährige Freundin Edith Harms, nachdem er mit Wally Neuzil gebrochen hatte.
Egon Schiele und Edith Harms
Wally Neuziel
Mit dem Tod von Gustav Klimt stieg er in der „Wiener Kunstszene“ auf. Die 49. Ausstellung der „Wiener Secession“ war ihm gewidmet. Er zeigte dort 19 grosse Gemälde und 29 Zeichnungen.
Am Ende des Krieges, 1918, wütete die Spanische Grippe, an der zuerst Schieles hochschwangere Frau und dann auch er starb. Er wurde gerade einmal 28 Jahre alt.
Beide sind begraben auf dem Wiener Friedhof Ober-St.Veiter. (für den Fall, dass ihr einmal in Wien weilt)
Egon Schiele ist für mich ein Mensch, der sein Leben der Kunst verschrieb, der, getrieben von seinem Ehrgeiz, zur Höchstform auflief, wenn er zeichnen und malen konnte. Seine Arbeiten beeindrucken mich sehr.
Zeichnen vor dem Modell heisst "Vergleichen", d.h. Grössenverhältnisse, Perspektiven, Abstände und vieles mehr festzuhalten, die man mit ausgestrecktem Arm und mittels einem Bleistift misst.
Dazu empfiehlt es sich, zuerst ein Gerüst zu erstellen.
Eine grosse Hilfe ist dabei ein Papierrahmen, den ihr leicht selbst herstellen könnt. (zu empfehlen bei Landschaften)
Verwendet unbedingt einen weichen Bleistift und versucht auch mit anderen Malmitteln zu experimentieren, die leicht über das Papier gleiten. Als Malgrund kann zur Not auch eine Serviette dienen.
Gelegenheiten, sich im Freihandzeichnen zu üben gibt es reichlich., z.B. während einer längeren Zugfahrt oder, wie ich es gerne mache, bei familiären Festlichkeiten. Bei solchen Anlässen sind die Menschen meist fröhlich und akzeptieren dein Tun mit Heiterkeit. Oftmals bringt das eine Gesellschaft erst recht in Schwung.
Und wer weiss, vielleicht finden diese Skizzen bei einem kommenden Anlass Verwendung.
"Wo man singt, da lass dich nieder"!
(Skizzen während dem gemeinsamen Singen)
Dieses gestische Zeichnen (Ausdruckzeichnen) geschieht blind und deshalb müssen die Linien nicht sauber sein, die Proportionen nicht genau stimmen, was bei der lebhaften Bewegung schwierig wäre. Wichtig ist das persönliche Empfinden. Es hilft mir z.B., wenn ich den Stift auf dem Papier belasse, wärend ich zeichne.
Beginne mit zarten Strichen und fliessenden Bewegungen.
Künstler, wie "Herbert Peters", die Skulpturen anfertigen, verwenden gerne das gestische Zeichnen.
Sitzende von Herbert Peters
geb. 1925 in Ragnit/ Ostpreussen
gest. 2006 in München /DE
Herbert Peters arbeitete als Keramiker. Er besuchte die Meisterschule des Handwerks in Stettin.
Die Hockende
Herbert Peters
Dieses Konturenschaffen verleiht der Arbeit eine besondere Ausdruckskraft und lässt sie lebendiger erscheinen.
Herbert Peters
Herbert Peters 1925-2006, geboren in Ragnit, Ostpreussen, war ein hervorragender Plastiker und Bildhauer, der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde. Ausgehend von der traditionellen, figürlichen Darstellung entwickelte er seine eigenen Interpretationen und setzte sich auseinander mit der Wirkung der Skulpturen in einem räumlichen Kontext.
Er war Mitglied der "NEUEN GRUPPE", München und des "DEUTSCHEN KÜNSTLERBUNDES"
Es lohnt sich, mit unterschiedlichen Papiersorten zu experimentieren wie ich es ab und zu auf einfachem Packpapier mache. Auf einem Malgrund, der rau ist, haftet das Malmittel besser. Dagegen läuft bei einem glatten Untergrund der Bleistift wie von selbst.
Ich kann euch nur empfehlen, möglichst viel zu zeichnen, und sei es nur das Frühstücksgeschirr auf dem Tisch oder das Glas Wein vor dem Fernseher.
Hier einige Skizzen, die ich vor dem Fernseher erstellte, während die Werbung lief.
Grossvater im Stuhl sitzend
(mit der linken Hand gezeichnet)
meine Tochter auf dem Sofa
(blauer Farbstift)
mein Mann von hinten
meine Füsse in Hausschuhen
und Szenen aus dem Fernsehprogramm
"Ohne Fleiss kein Preis" sagten schon die Götter.
Ich grüsse euch alle und freue mich auf Zuschriften
Katharina
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