Anleitung
Als dann der Frühling im Garten stand
das Herz, ein seltsam Sehnen empfand.
Und die Blumen und Kräuter und jeder Baum
wachten auf aus dem Wintertraum.
Schneeglöckchen und Veilchen hat über Nacht
der warme Regen ans Licht gebracht,
Aus Blüten und dunkler Erde ein Duft
durchzog wie ein sanftes Rufen die Luft.
Percy Bysshe Shelley (1792-1832)
Percy Bysshe Shelly war ein britischer Schriftsteller der englischen Romantik.
Mehr darüber in einem späteren Bericht.
Schneeglöckchen, die ersten Frühlingsboten, wecken die Freude auf Sonne und Wärme in uns. Wer sie im Garten hat, kann beobachten, wie sich das zarte Pflänzlein in den Beeten ausbreitet,
immer mehr Raum einnimmt. Ihre weissen, glockenförmigen Kelche lieben schattige und feuchte Laubwälder und Gärten. Im Halbdunkel leuchtet ihr strahlendes Weiss besonders intensiv.
So hübsch sie anzusehen sind, so unangenehm kann eine Berührung mit ihnen sein. Alle Pflanzenteile von Schneeglöckchen sind giftig. Von den Amaryllidaceen-Alkaloide sind die meisten in der Zwiebel enthalten. Ich muss wohl niemandem sagen, dass diese Pflanze nicht essbar ist, obwohl sie auf einem frisch angerichteten Salat hübsch anzusehen wäre. Erbrechen und Hautreizungen wären die Folge.
Bevor die kleinen Schönheiten verblühen wollte ich sie noch auf Papier verewigen.
Wie alle weissen Blüten entfalten sie ihre Wirkung erst, wenn man ihnen einen entsprechend dunklen Hintergrund verpasst.
Anleitung:
Ich suchte unter meinen farbigen Papieren nach einer geeigneten Unterlage und entschied mich für zwei unterschiedliche Grüntöne.
Um nicht mit dem Radierer womöglich das zarte Aquarellpapier zu verletzen, machte ich meine Vorzeichnung mit dem Pinsel und einer sehr wässrigen Lösung aus Kobaltblau.
Ich begann mit dem Gefäss und einem Stiel der Blume. Dabei achtete ich auf die Brechung im Glas. Wenn ihr genau hinschaut, seht ihr, dass beim oberen Rand der Stängel beim Eintritt in das Gefäss verschoben ist. Ebenso verändert sich der Verlauf des Stiel, sobald er ins Wasser eintritt.
Die Konturen der Glöckchen malte ich mit einer zarten Mischung aus Kobaltblau und Gebrannter Siena, für das Laub mischte ich unterschiedliche Farben aus verschieden Gelb- und Blautönen.
Nachdem auch die Blüten links fertig gestellt waren, begann ich mit dem Gefäss. Die Farben der Umgebung spiegelten sich im Glas und bildeten abstrakte Formen.
Zuletzt malte ich den Hinter-bzw. Untergrund und die farbigen Schatten auf ihm. Erst jetzt kommen die Schneeglöckchen zur Wirkung.
Vielleicht versucht ihr euch zuerst einmal nur an einer einzelnen Blüte. Legt sie auf einen weissen Untergrund und geht so vor, wie oben beschrieben.
Das heisst: Vorzeichnen mit Pinsel und ausmalen mit zarten Farben.
Fertigstellen!
Hier nochmals ein Ausschnitt, der das Brechen des Stängels am Glasrand zeigt.
Versucht euer Glück so lange noch Schneeglöckchen blühen! Ich wünsche euch viel Erfolg
Gruss Katharina
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